In eigener Sache: Ist unsere WhatsApp-Chatgruppe sicher?

Die Verbraucherzentrale warnt davor, dass der Internet-Konzern Meta (WhatsApp, Facebook, Instagram) unsere Daten nutzen möchte, um die konzerneigene Künstliche Intelligenz (KI) zu trainieren. Könnte unsere Chatgruppe davon betroffen sein? Im Prinzip leider ja, bisher wohl nur indirekt. Was tun? Widersprechen! Welche Plattform sollten wir dann nutzen? Das sollten wir unbedingt in unserer Gruppe diskutieren.

Um welche Daten geht es?

Die Verbraucherzentrale informiert zu den Plänen des Meta-Konzerns zur KI-Nutzung, dass ein Widerspruch offiziell bis zum 26. Mai 2025 möglich sein soll. U. a. steht dort:

Meta hatte schon im Mai 2024 angekündigt, alle öffentlichen Informationen wie öffentliche Beiträge und Kommentare von Menschen fürs KI-Training nutzen zu wollen. Aufgrund massiver Kritik von Aufsichtsbehörden, Organisationen und auch einer Abmahnung der Verbraucherzentrale NRW hatte Meta sein Vorhaben für die EU zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben. Mit der neuen Ankündigung startet Meta erneut den Versuch, die Daten europäischer Nutzer:innen zu verwenden.

Meta möchte nach eigenen Angaben neben öffentlich zugänglichen Daten im Internet auch „öffentliche Inhalte in Meta-Produkten“ nutzen, um eigene KI-Modelle zu entwickeln und weiter zu verbessern. Dabei unterscheidet Meta zwischen Informationen und Aktivitäten, die immer öffentlich sind und Inhalten, für die Sie die Einstellung „öffentlich“ wählen können. …

Inhalte, wie z.B. Beiträge, Fotos und deren Bildunterschriften oder Videos, die Sie im Profil, in Stories oder Reels als öffentlich sichtbar gepostet haben, werden ebenfalls für Metas KI verwendet.

Jetzt Widerspruch einlegen

Meta will also Daten seiner Nutzer zum Training der eigenen KI nutzen.  Hier geht es zur Webseite der Verbaucherzentrale mit vielen weiteren Informationen, Musterbriefen und Links zum Widerspruch der Datennutzung.

Sonderfall WhatsApp

Nicht zu den öffentlichen Informationen zählen die persönlichen Chats auf WhatsApp mit Ihren Kontakten. Diese sind grundsätzlich Ende-zu-Ende-verschlüsselt. Sobald Sie in WhatsApp jedoch mit „Meta AI“ kommunizieren oder in einen Gruppenchat integrieren, sind diese Teile der Kommunikation mit „Meta AI“ nicht mehr Ende-zu-Ende-verschlüsselt und somit „öffentlich“. Alle Anfragen und Nachrichten, die an den KI-Chatbot geschickt werden, können also doch für das Training von KI bei Meta verwendert werden. Sie sollten daher sorgsam mit Ihren Daten umgehen, wenn Sie „Meta AI“ nutzen, egal in welchem Dienst (also egal ob bei WhatsApp, Facebook oder Instagram). Geben Sie darin keine sensiblen Daten wie Namen, Geburtsdaten oder Gesundheitsinformationen an!

Düstere Perspektiven

Da Instagram, Facebook und WhatsApp grundsätzlich miteinander verbunden sind und ihre Daten in den USA verarbeiten, ist es eigentlich auch noch aus einem anderen Grund für Selbsthilfegruppen nicht mehr ratsam, über diese Plattformen zu kommunizieren. Die aktuelle US-Regierung ist auf dem Weg zu einer totalitären Daten-Oligarchie. Es ist nicht sicher, ob unsere Daten demnächst vielleicht gegen uns verwendet werden. Schon jetzt werden die Social-Media-Profile von Menschen, die in die USA einreisen, durch die Immigrationsbehörden überprüft.

Einer der wichtigsten Unterstützer Trumps ist Peter Thiel, dessen Polizeisoftware Palantir zum Teil auch schon von deutschen Polizeibehörden genutzt wird. Der Internetexperte Markus Beckedahl schreibt dazu: „Thiel ist nicht nur ein Silicon-Valley-Milliardär, sondern auch einer der wichtigsten intellektuellen Vordenker der autoritären Rechten in den USA. Er träumt offen von einer Welt, in der „Demokratie und Freiheit nicht miteinander vereinbar“ sind. Palantir ist seine Maschine zur Umsetzung dieser Ideologie.“ Der Artikel dazu bei Correctiv: „Dieser Putsch findet mit Software statt – und nicht mit Panzern“ ist lesenswert.

Welche Plattform sollten wir dann nutzen? Das sollten wir unbedingt in unserer Gruppe diskutieren.

awi